Bier selbermachen
Wenn man ständig die verschiedensten Biere testet und verkostet, und auch sonst
einen großen Teil seiner Freizeit dem Gerstensaft widmet kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man selbst versuchen möchte Bier herzustellen. Die einfachste und auch für jeden nachzuvollziehende Möglichkeit
liegt im Gebrauch von vorgefertigten Malzkonzentraten (sogenannten Bierkits). Diese Kits enthalten fast alles, was zum Herstellen von ca. 20 Litern Bier von Nöten ist und kosten ca. 20,-DM. Man erspart sich durch
den Gebrauch eines solchen Bierkits die gesamte Phase des Würzekochens. Echte Hausbrauer, die selbst einmaischen und selbst die Würze kochen, sagen oft der Gebrauch von Bierkits ist wie das Benutzen von Tütensuppen
.Für einen Anfänger auf diesem Gebiet ist unserer Meinung nach der Gebrauch von Bierkits der bessere Einstieg in die Kunst des Bierbrauens. Man kann nach einigen mehr oder weniger gelungenen Versuchen überlegen, ob
man es einmal ”von Grund auf” versuchen möchte oder ob man bei den Kits bleibt. Denn zum Teil kommen die selbstgemachten Biere mit der käuflichen Konkurrenz zumindest mit, oder sind sogar noch besser als diese. Wenn
man eine gewissse Routine erlangt hat, kann man sich so auch sehr kostengünstig sonst sehr teure Biere selbst herstellen. Zum Vergleich: 20 l Irish Stout als Kit kosten ca. 30,- DM im Supermarkt etwa 80,- DM. Da
Bierkits nicht in jeder Stadt erhältlich sind, ist man beim Bezug oft auf das Internet angewiesen. Bezugsadressen und weitere wertvolle Tips zu diesem Thema sind auf unserer Linkseite unter –> Bierlinks –>
Selberbrauen –> Bezugsquellen zu finden. Dort gibt es oftmals auch Sonderangebote, die den Braueimer, ein Bierkit nach Wahl und verschiedene andere nützliche Sachen enthalten. Auf dieser Seite ist auch das
unserer Meinung nach beste und meistfrequentierte Onlineforum zum Thema Selberbrauen erreichbar. Wir haben also in den letzten Monaten selbst einige Versuche unternommen unser Bier selbst zu fertigen und zwar mit
Hilfe obengenannter Bierkits. Dabei ist nicht alles so gelaufen, wie es eigentlich hätte laufen müsssen. Zwei Versuche untergäriges Bier (einmal Pils, einmal Export) zu brauen sind komplett fehlgeschlagen.
Wahrscheinlich temperaturbedingt entwickelten sich säuerliche und essigähnliche Geschmacksstoffe, die uns dazu zwangen, jedesmal ca. 20 l Jungbier dem Ausguß zuzuführen. Wir haben mit einer untergärigen Spezialhefe
vergoren, die dem Kit beigefügt war und bis 18 °C verwendbar sein sollte. Bei 16 °C Gärtemperatur ging trotzdem alles in die Hose. Anders allerdings verliefen unsere ersten Versuche mit obergärigen Bieren. Zweimal
haben wir es mit Irish Stout und einmal mit Porter probiert. Alle drei Versuche kann man als gelungen bezeichnen. Obergärige Hefen können z.T. bei bis zu 25 °C angewendet werden. Diese Temperaturen (Durchschnitt:
18-19 °C) haben wir auch während der heißesten Tage dieses Sommers in unserem Keller erreicht. Wenn das Bier die Hauptgärung (5-8 Tage) hinter sich hat, wird es in Flaschen abgefüllt und muß dann noch mal mindestens
eine Woche nachgären. Am besten besorgt man sich dafür aus seinem persönlichen Getränkemarkt einige leere Kisten Bierflaschen mit Porzellanverschluß ( z.B. Altenmünster oder Grolsch ). Der Porzellanverschluß ist
wichtig, damit man die Flaschen ohne Problem belüften kann. Belüften, also die Flaschen in den ersten Tagen der Nachgärung für einen kurzen Moment öffnen damit zu hoher Druck vermieden wird, ist unabdingbar. Wir
haben bei unserer ersten Abfüllung 50 % des Bieres verloren, da ca. 20 Flaschen wegen zu hohen Druckes geplatzt bzw. explodiert sind. Das ist ärgerlich und stinkt. Bevor man aber ans Abfüllen geht müssen die
Flaschen penibelst gereinigt werden. Nachdem man alle Flaschen gründlichst gespült (kochendes Wasser) hat und alle Dichtungsgummies separat ausgekocht hat, müssen diese nochmals sterilisiert werden. Wir haben dieses
zuerst im Backofen (15 min bei 170 °C) getan, sind aber nun dazu übergegangen eine Betaisadonna Jodlösung im Verhältnis 1:500 zu benutzen. Laut unserer Apothekerin sollte das ausreichend sein um alle Keime
abzutöten. Nach Abschluß der Nachgärung sollte das fertige Bier noch für zwei bis vier Wochen bei ca. 8 °C aufbewahrt werden, bevor es getrunken wird. Wir selbst lagern es bei 14-16 °C im Keller und kühlen er erst
kurz vor Gebrauch im Kühlschrank auf 8 °C herunter. Dieses hier ist nur ein kleiner Abriß. Genauere Anleitungen zum Bierbrauen gibt es zu Hauf im Internet. Dort werden auch genaue Angaben zu Zeiten, Temperaturen
etc. gemacht. Dieser Bericht soll nur den ersten Appetit wecken und vielleicht zu weiterem Engagement ermutigen, denn es macht Spaß und es macht nicht jeder.
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