Biertest 9.9.2000

Wir (ein bißchen wahnsinnig) testen bei ca. 25°C Bock- bzw. Doppelbockbiere im Vergleich gegeneinander! Es stehen an: Löwenbräu Triumphator (7,6 % vol.) aus München, Pfungstädter St. Nikolaus (7 % vol.) aus Pfungstadt und das Schweriner Bock (7,1 % vol.) aus Schwerin.Das Pfungstädter zeichnet sich durch eine ausgeprägte Lakritz-Note mit leichtem Bitterton aus. Es ist kräftig, stoffig und zu Weihnachten (am Kamin) durchaus brauchbar.Das Triumphator aus der Löwenbräu-Schmiede ist im Vergleich dünner, süßer und wirkt etwas lieblos zusammengebraut. Ein Bier mit dem wir uns nur schwer anfreunden können. Dies trifft auch auf das Schweriner Bock zu. Es fällt durch seine vergleichsweise helle Farbe auf, aber sonst können wir leider keine nennenswerten Besonderheiten finden. Es ist lediglich einen winzigen Schluck besser als das Triumphator.Fazit: Die goldene Mitte ( jedenfalls aus geographischer Sicht ) macht in diesem Fall das Rennen: Pfungstädter (6,5) deutlich vor dem Schweriner (5) knapp vor Löwenbräu (4). Wer süßliche Biere bevorzugt wird wahrscheinlich zu genau dem umgekehrten Ergebnis kommen.

11.11.2000 Gambrinus

Oft wird vom “heiligen” Gambrinus als Schutzpatron gesprochen. Leider aber gibt es keinen Heiligen diesen Namens. So sollten sich die Brauer und sonstigen Bierfreunde vielleicht einen anderen Patron suchen. Was aber die historische Figur angeht, so ist dies der Herzog von Flandern und Brabant, Johann I., Sohn Heinrichs III. (1251 – 1294). Johann I. - oder auch Jan Primus – war Held auf vielen Feldern: ein verwegener, in zahlreichen Turnieren siegreicher Ritter, ein Poet, der viele Dutzend Minnelieder dichtete, ein Liebhaber, der etwa ebenso viele Kinder zeugte. Und natürlich galt er auch als ein trinkfester, ob seines Schluckvermögens berüchtigter Besucher der Wirtshäuser seiner Zeit. Daß man ihn heute so eng mit Bier in Verbindung bringt, liegt wohl daran, daß er Ehrenmitglied der Brauerzunft in Brüssel war. Dort auf dem Giebel des Zunfthauses der Brauer, findet sich auch das Denkmal, das man ihm setzte: eine goldene Statue hoch zu Roß. Bei dem Namen Gambrinus handelt es sich wahrscheinlich um eine Verballhornung des mittelalterlichen Worts cambarius = Brauer. Eine andere Deutung weißt auf den bei Publius Cornelius Tacitus (~55 bis ~120) genannten germanischen Stamm der Gambrivii hin. In seinem Werk "De origine et situ Germanorum", der ältesten überlieferten Quelle über Germanien schreibt er:                "Als Getränk haben die Germanen einen schauerlichen Saft,
aus Gerste oder Weizen gegoren, der mit Wein eine sehr
entfernte Ähnlichkeit hat."                                                                                                                              Na denn: Prost!

Biertest 20.11.2000

All überall auf den Tannenwipfeln sehen wir Winterbiere sitzen. Deshalb haben wir diesmal einen Vergleich dreier Winterbiere angestellt. Die Kandidaten waren Martini Winterbier aus Kassel, Altenmünster Winterbier aus Marktoberdorf und Sauerländer Winter aus Iserlohn. Bei Antrunk des Martini herrscht ein wenig rätseln: Wir schmecken ein wenig Veilchen, ein wenig Lakritze. Aber nur wenig. Eine genauere Definition ist nicht möglich. Jedenfalls bleibt ein rauchiger Nachgeschmack im Gaumen zurück. Alles in allem ganz passabel. Das Sauerländer ist das dunkelste der drei Kandidaten. Es ist kräftig und erinnert an einen Mokka oder einen Cognac der seine Reife erlangt hat. Es ist harmonisch und läßt sich für unsere Begriffe gut trinken. Dagegen wirkt das Altenmünster Winterbier etwas lieblos zusammen gebraut. Es ist bitter und wenig winterlich; eher ungemütlich.

Fazit: Ein überraschendes Ergebnis! Noch vor einem Jahr verrissen, stand der Sieger hier ganz schnell fest: Sauerländer Winter (7)! Dieses dunkle Winterbier überragt ganz deutlich seine Kontrahenten. Während das Martini (5,5) passables Mittelmaß darstellt, sieht das Altenmünster (4) als Schlußlicht ganz blaß aus. Inakzeptables, weil überflüssiges Aktionismus-Gebräu, das keiner braucht und jedem erspart bleiben sollte.

Biertest vom 28.12.2000

Es begab sich, daß wir rein zufällig 3-4 Exponate der Altbiergattung zur Hand hatten. Und so beschlossen wir, ein ”Altbier Battle” zu veranstalten. Völlig unbekannt waren uns Herzog Wilhelm Alt und Oscar MaXXum Alt. Beide fielen durch ihren vergleichsweise günstigen Preis auf. Hinzu gesellten sich das Pinkus Alt und als Maßstab das Uerige. Wie wir bald feststellen sollten eine sehr unausgeglichene Mischung. Denn die beiden letzt genannten sind zwei ungewöhnliche Vertreter ihrer Zunft und die beiden anderen zu gewöhnlich. Aber der Reihe nach: Das Oscar MaXXum stellt sich als sehr leichtes, sauberes Alt dar, bei dem jedoch zu wenig am Gaumen hängen bleibt. Das Herzog Wilhelm ist passabel mit ausreichend Würze, jedoch auch kein Alt zum Verlieben. Pinkus Alt überrascht uns durch seine helle Farbe (wie bei einem Pils). Von daher schon ungewöhnlich. Zudem ist es unerwartet sauer, fast zitronig; etwas weinig; dieses verleiht ihm Frische und macht es zu einem Sommerbier, vielleicht an Stelle von einem Weizenbier. Unserer Meinung nach gibt es jedoch für jede Lebenssituation ein geeigneteres Bier. Das Uerige ist diesem Fall eine Klasse für sich! Dies entspricht unserer Vorstellung von einem Alt und läßt die Kontrahenten genauso aussehen.

Unsere Bewertung: Oscar MaXXum Alt: 5, Herzog Wilhelm Alt: 6, Orginal Pinkus Alt: 5,5. Ueriges bestätigt seine Note!

Biertest vom 27.01.2001

Eisig kalt ist es. Ein ungemütliches Wetter; nun dachten wir uns, probieren wir mal etwas Neues: Dunkle, süße jedoch leichte Biere. Da kamen uns die “Oud bruin” aus Holland gerade recht. Eine Spezialität, die hauptsächlich in Holland bzw. Belgien erhältlich ist. Es gilt auch dort nicht als Göttertrunk, doch nahezu jede große Brauerei hat ein “Oud bruin” im Sortiment. Trotz eines Alkoholgehaltes von 2,5 % vol. befanden wir diese Sorte für testenswert.

Es standen folgende Kandidaten zum Test an: Heineken, Amstel, Grolsch (jeweils Oud bruin). Das Heineken ist wahrlich süß. Es erinnert an ein verkorkstes Malzbier. Trotz Spezialitäten Bonus war uns dieses einfach zu süß. Unangenehm fiel uns das Waldmeisteraroma auf. Dagegen fällt das Braune aus der Amstel-Schmiede sehr ausgewogen aus. Es ist stoffiger als das Heineken und nicht übersüßt. Hier zu Lande würden wir dies als sauberes Malzbier bezeichnen. Das gefällt im Gegensatz zum Grolsch. Dieses war völlig enttäuschend. Es wurde nahezu totgeopft und zeigte eine unausgewogene Süße. Interessant, wie unterschiedlich sich die Kandidaten einer Biergattung zeigen können. Wie immer ist alles Geschmackssache, aber für uns war das Amstel (6) klarer Testsieger. Heineken (4) war so lala und Grolsch (2,5) ungenießbar. Noch ein Tipp: Wißt ihr mal nicht, welches Getränk zum Schokoladenpudding paßt, dann probiert es mal mit einem Oud Bruin.

Weizen Blindprobe vom 06.05.01

Es wird (hoffentlich) bald wieder Sommer und somit beginnt auch die Biergarten Zeit. Anlaß für uns einen Vergleichskampf dreier Hefe-Weizen an zu beraumen. Wie immer (bei Blindproben) bekommen wir die drei Kandidaten serviert, ohne zu wissen um welche Biere es sich eigentlich handelt. Bier 1wurde von uns als bitter, stoffig und fett empfunden, also kein klassisches Weizen; jedoch mit viel Kohlensäure. Wir vergeben sechs (6) Punkte. Bier 2 viel durch seine frisch, fruchtige Note auf, wobei es durchaus gehaltvoll und keineswegs dünn war. Dieses Süffig, ausgewogene Bier erhielt 7,5 Punkte. Bei Bier 3 betörte uns schon die angenehme Blume. Ein Weizen mit ausgeprägtem Bananen Charakter, das sehr gut lief und von uns ebenfalls 7,5 Punkte erhielt.

Fazit: Kein wirklicher Ausfall bei diesen Bieren; die geschmacklichen Unterschiede sind jedoch beträchtlich. Während Bier 2 (Franziskaner Hefe Weizen) durch seine Bananennote auffiel, machte Bier 3 ( Bavaria Hefe Weizen ) mit seiner Citrus frischen Art auf sich aufmerksam. Bier 1 ( Aldersbacher Abtei Weizen ) hingegen stellte das genaue Gegenteil dar: fett, stoffig und nicht richtig süffig.Als wir erfuhren um welche drei Biere es sich handelte, war die Überraschung groß: bei Bavaria und Franziskaner wich unser Urteil lediglich um 0,5 Punkte von dem ersten Test ab. Wir sind stolz auf uns!

So nun entscheidet selbst, welches Bier Ihr für die warmen Tage des Jahres bevorzugt.

Der Kater

Bier und Alkohol

Alkohol ist ein natürlicher Bestandteil eines jeden Bieres. Auch in alkoholfreien Bieren ist einmal Alkohol gewesen; er ist dem eigentlichen Bier aber nachträglich entzogen worden. Der Alkoholgehalt ergibt sich aus dem Stammwürzegehalt des einzelnen Bieres. Rund ein drittel der Stammwürze wird durch Gärung in Alkohol umgewandelt. Der Anteil der in Deutschland gängigsten Biere (Pils, Alt, Weizen, Kölsch) liegt zwischen 4,5 bis 5 %. Die sich zunehmender Beliebtheit erfreuenden Leicht-Biere kommen mit rund 2,5 bis 3 % auf. Wie gelangt der Alkohol in den Körper? Bereits durch die Mundschleimhaut nimmt der Körper den Alkohol auf. Von hier gelangt er auf direktem Wege in die Blutbahn – ohne den Umweg über die Leber. Man schätzt, daß rund ein Prozent des zugeführten Alkohols über die Mundschleimhaut resorbiert wird.Nach dem Schlucken gelangt der Alkohol in die Speiseröhre. Nimmt man Hochprozentiges zu sich, kann es hier zu einem ”Brennen” kommen. Bei Bier ist das aber nicht zu erwarten.Von hier kommt der Alkohol in den Magen. Die Schleimproduktion und die Produktion von Magensäften wird angeregt. Über die Magenschleimhaut gelangt ein weiterer Anteil in die Blutbahn. Nach zehn bis zwanzig Minuten entleert der Magen Flüssigkeiten in den Dünndarm. Dort werden Verdauungsenzyme angeregt, und der Alkohol erreicht über die Blutbahn nun die Leber. Sie hat die Aufgabe, den Alkohol mittels Enzymen abzubauen. Diese zerlegen den Alkohol in seine Bestandteile, als Abbauprodukte fallen Azetaldehyd und Acetat (Essigsäure) an. Diese und verschiedene Zusatzstoffe des Bieres gelangen über die Blutbahn in den Kopf und verursachen Kopfschmerzen. Die verschiedenen Zusatzstoffe im Bier bewirken deren unterschiedliche Bekömmlichkeit. Ein Teil der Abbauprodukte gelangt über die Galle in den Darm. Bei zu starkem Alkoholkonsum ist die Leber überfordert, es entsteht eine zu hohe Alkoholkonzentration im Blut, und die Nieren geben die Flüssigkeit zur Blase ab.

Vorbeugung für den Tag danach Viele fragen sich, wie es zu diesem Heißhunger bzw. zu diesem gesteigerten Verlangen kommt, Salziges zu sich zu nehmen. Und: Wie bekämpft man am wirkungsvollsten Katerbeschwerden? Wir geben hier die Antwort: Durch die gesteigerte Alkohol-Aufnahme (z.B/u.a.) per Bier wird dem Körper viel Flüssigkeit zugeführt, die aber auch wieder ausgeschieden wird. Zudem entzieht der Alkohol dem Körper Wasser und mit diesem Salze. Der Verlust von rund drei Litern Flüssigkeit im Laufe eines Abends sind nicht ungewöhnlich, und so ist die Menge, die der Körper an Salzen ausscheidet, nicht unerheblich. Dieser Mangel verursacht die Katerbeschwerden und den Heißhunger auf Salziges.Jeder hat da so seine eigene Überlebensstrategie, seine eigenen Tips für the day after. Bewährt hat sich bei uns die prophylaktische Einnahme von Natron (Bullrich-Salz). Auch vor dem Zu-Bett-Gehen zwei bis drei Tablettchen bzw. 2 Teelöffel (auch zusätzlich zu den vorher eingenommenen) in Wasser aufgelöst wirken kleine Wunder. Ärzte empfehlen häufig, vor dem Schlafengehen ein Kopfschmerztablette mit viel Wasser einzunehmen. Zum Frühstück empfiehlt sich Salzhering-überhaupt Fisch. Von Mineralwasser kann man gar nicht zu viel trinken. Und selbstverständlich ist möglichst viel Schlaf bei viel frischer Luft unabdingbar. Gerne veröffentlichen wir an dieser Stelle Eure – erprobten Tips - zur wirkungsvollen Bekämpfung von Katerbeschwerden

Schickt uns einfach einen e-Brief. Wir freuen uns auf Eure Anregungen.

Zahlenspiele

Über 5.000 verschiedene Biersorten werden in Deutschland von 1.283 Brauereien gebraut. (Stand: 05/1999)
Kölsch darf nur in 26 Brauereien in und nahe um Köln gebraut werden. (Übrigens: Altbier hingegen darf auch außerhalb Düsseldorfs gebraut werden)
Genau 645 Biere hat Biertest.de schon einer Prüfung unterzogen.
1516: Jahr des Erlasses der ältesten noch heute angewandten lebensmittelrechtlichen Verordnung. Lt. repräsentativer Umfrage des deutschen Brauerbundes kennen über 70 % der Deutschen dieses Gebot und wissen, daß Bier demnach außer Wasser, Hopfen, Malz und Hefe keine weiteren Zutaten haben darf. Rund 70 % ist der Marktanteil des Bieres pilsener Brauart auf dem deutschen Markt.
Achtung: Seit 01.04.2001 gilt in Deutschland eine neue Promillegrenze: Wer mit 0,5 ‰ oder mehr am Steuer erwischt wird, bekommt einen Monat Fahrverbot. Außerdem darf man 500,- DM Bußgeld berappen und erhält auch noch 4 Punkte in Flensburg.
Biertest.de rät: besser gar keinen Alkohol konsumieren, wenn man fahren muß, denn bei einem Unfall ist man schnell mit ´dran´, sobald man mehr als null Promille im Blut hat.
Nummer 1: Die umsatzstärkste Biermarke Deutschlands war in 1999 Krombacher Pils, das den langjährigen Marktführer Warsteiner Pilsener ablöste und auf Rang 2 verdrängte. Auf Platz 3 folgt Bitburger.

Brauerei Zum Stefanus” (Mönchengladbach) auf dem Prüfstand, Juli 2001

Die Braureigastätte zum Stefanus hat folgende Biere im Sortiment: Stefanus hell (Pils), Stefanus Weizen (hell) und Stefanus dunkel. Außerdem werden folgende Spezial-Biere zur entsprechenden Sasion angeboten: Stefanus dunkles Weizen (Mitte bis Ende August), Stefanus Festbier, Stefanus Bockbier hell und dunkel sowie Stefanus Doppelbock. Diese Biere werden von der Brauerei ausgeschenkt oder in Zwei-Literflaschen für den Hausbedarf abgefüllt. Da es sich um keine regulären Flaschenbiere handelt, werden diese Biere nicht in unsere Liste aufgenommen. Stefanus hell: ca. 4,8 % vol., Stammwürze 11,8 %; ein würzig herbes und ausgewogenes Pils ohne Schwächen. Glückwunsch! Wir vergeben 8 Punkte! Das helle Weizen, ca. 4,8 % vol., Stammwürze 11,8 %, ist sehr spritzig ja fast schon sauer. Nicht die gewohnte Bananennote, sondern eher spröde. Unseren Geschmack trifft dieses nicht. Wir vergeben 5 Punkte. Stefanus Dunkel, ca. 4,8 % vol., Stammwürze 11,8 %, war wahrlich dunkel ja fast sogar schwarz. Ein sehr malziges Bier, das jedoch besondere Eigenarten vermissen ließ. Etwas enttäuschend. Wir vergeben auch hier 5 Punkte. Fazit: Kein wirklicher Ausfall, doch bis auf das Hell etwas durchschnittliche Biere. Gespannt sind wir dennoch auf die Sasionbiere dieser Brauerei. Solche Gaststättenbrauereien gibt es in deutschen Landen zu Hauf. Ihre Zahl steigt sogar stetig. Probieren lohnt sich in jedem Fall.

Neuzeller

Es begab sich, daß wir eines schönen Tages die Gelegenheit hatten, verschiedene Biere aus der Brauerei ”Neuzeller Kloster-Bräu” zu verkosten. Nach der Verkostung dreier Exemplare aus dieser Schmiede waren wir uns einig: Jeweils andere Etiketten – aber immer das gleiche Bier. Jedenfalls handelt es sich um den gleichen Roh-Bier-Kern. Dieser wird dann (vielleicht?) minimal nouanciert. Alsdann wird die Flasche mit einem jeweils – zugegebenermaßen stilvoll gestalteten – Etikett versehen und auf den Markt gebracht. So jedenfalls erschien es uns, als wir zunächst das Mönchspils (4,8% vol.) und hiernach das Winzerbier (4,9 % vol.) verköstigt hatten. Noch unglaublicher dann der Auftritt des Bibulibus (4,8 % vol.) in unserem verkostungsfreudigen Munde. Hatten wir uns doch gefreut auf die mittels Etikett angepriesene ”unfiltrierte Bierrarität” – die dann aber nicht zu unterscheiden war von den Vorhergenannten! Ungläubig schauten wir in unsere Gläser – prüfend, ob es sich denn wirklich um Unfiltriertes handelte. Aber lediglich ein winziges Häuflein hatte sich im Glasboden abgesetzt. Ansonsten wies das Naß die gleiche äußere Erscheinung auf wie die Vorgänger. Als nächstes nahmen wir uns das Badebier vor. Davon hatten wir nicht allzu viel erwartet, weil das ganze so ein bißchen nach Aktionismus-Bräu klang. Aber –was Wunder – ein schlichtweg gutes Schwarzbier. Eine erfreuliche Note 7 erzielte es sogar. Beim Schwarzen Abt schließlich schieden sich unsere Geister: Der eine [Kl] vergab hier eine an den vorgenannten Kandidaten annähernd gute Note 6,5, wohingegen der andere [Fu] hier wegen zu viel Süße nur zu einer 4,5 kam. Einstimmig positiven Anklang fand dann das etwas höherprozentige Closter Zell Refugiumbier, mit einer überdurchschnittlichen 7. Zum Abschluß nochmal ein versöhnlicher Vertreter aus der Brandenburger Kloster- brauerei, die sowohl Licht als auch Schatten zu bieten hat. Wir freuen uns auf weitere Kostproben aus den Neuen Ländern!

Bier selbermachen

Wenn man ständig die verschiedensten Biere testet und verkostet, und auch sonst einen großen Teil seiner Freizeit dem Gerstensaft widmet kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man selbst versuchen möchte Bier herzustellen. Die einfachste und auch für jeden nachzuvollziehende Möglichkeit liegt im Gebrauch von vorgefertigten Malzkonzentraten (sogenannten Bierkits). Diese Kits enthalten fast alles, was zum Herstellen von ca. 20 Litern Bier von Nöten ist und kosten ca. 20,-DM. Man erspart sich durch den Gebrauch eines solchen Bierkits die gesamte Phase des Würzekochens. Echte Hausbrauer, die selbst einmaischen und selbst die Würze kochen, sagen oft der Gebrauch von Bierkits ist wie das Benutzen von Tütensuppen .Für einen Anfänger auf diesem Gebiet ist unserer Meinung nach der Gebrauch von Bierkits der bessere Einstieg in die Kunst des Bierbrauens. Man kann nach einigen mehr oder weniger gelungenen Versuchen überlegen, ob man es einmal ”von Grund auf” versuchen möchte oder ob man bei den Kits bleibt. Denn zum Teil kommen die selbstgemachten Biere mit der käuflichen Konkurrenz zumindest mit, oder sind sogar noch besser als diese. Wenn man eine gewissse Routine erlangt hat, kann man sich so auch sehr kostengünstig sonst sehr teure Biere selbst herstellen. Zum Vergleich: 20 l Irish Stout als Kit kosten ca. 30,- DM im Supermarkt etwa 80,- DM. Da Bierkits nicht in jeder Stadt erhältlich sind, ist man beim Bezug oft auf das Internet angewiesen. Bezugsadressen und weitere wertvolle Tips zu diesem Thema sind auf unserer Linkseite unter –> Bierlinks –> Selberbrauen –> Bezugsquellen zu finden. Dort gibt es oftmals auch Sonderangebote, die den Braueimer, ein Bierkit nach Wahl und verschiedene andere nützliche Sachen enthalten. Auf dieser Seite ist auch das unserer Meinung nach beste und meistfrequentierte Onlineforum zum Thema Selberbrauen erreichbar. Wir haben also in den letzten Monaten selbst einige Versuche unternommen unser Bier selbst zu fertigen und zwar mit Hilfe obengenannter Bierkits. Dabei ist nicht alles so gelaufen, wie es eigentlich hätte laufen müsssen. Zwei Versuche untergäriges Bier (einmal Pils, einmal Export) zu brauen sind komplett fehlgeschlagen. Wahrscheinlich temperaturbedingt entwickelten sich säuerliche und essigähnliche Geschmacksstoffe, die uns dazu zwangen, jedesmal ca. 20 l Jungbier dem Ausguß zuzuführen. Wir haben mit einer untergärigen Spezialhefe vergoren, die dem Kit beigefügt war und bis 18 °C verwendbar sein sollte. Bei 16 °C Gärtemperatur ging trotzdem alles in die Hose. Anders allerdings verliefen unsere ersten Versuche mit obergärigen Bieren. Zweimal haben wir es mit Irish Stout und einmal mit Porter probiert. Alle drei Versuche kann man als gelungen bezeichnen. Obergärige Hefen können z.T. bei bis zu 25 °C angewendet werden. Diese Temperaturen (Durchschnitt: 18-19 °C) haben wir auch während der heißesten Tage dieses Sommers in unserem Keller erreicht. Wenn das Bier die Hauptgärung (5-8 Tage) hinter sich hat, wird es in Flaschen abgefüllt und muß dann noch mal mindestens eine Woche nachgären. Am besten besorgt man sich dafür aus seinem persönlichen Getränkemarkt einige leere Kisten Bierflaschen mit Porzellanverschluß ( z.B. Altenmünster oder Grolsch ). Der Porzellanverschluß ist wichtig, damit man die Flaschen ohne Problem belüften kann. Belüften, also die Flaschen in den ersten Tagen der Nachgärung für einen kurzen Moment öffnen damit zu hoher Druck vermieden wird, ist unabdingbar. Wir haben bei unserer ersten Abfüllung 50 % des Bieres verloren, da ca. 20 Flaschen wegen zu hohen Druckes geplatzt bzw. explodiert sind. Das ist ärgerlich und stinkt. Bevor man aber ans Abfüllen geht müssen die Flaschen penibelst gereinigt werden. Nachdem man alle Flaschen gründlichst gespült (kochendes Wasser) hat und alle Dichtungsgummies separat ausgekocht hat, müssen diese nochmals sterilisiert werden. Wir haben dieses zuerst im Backofen (15 min bei 170 °C) getan, sind aber nun dazu übergegangen eine Betaisadonna Jodlösung im Verhältnis 1:500 zu benutzen. Laut unserer Apothekerin sollte das ausreichend sein um alle Keime abzutöten. Nach Abschluß der Nachgärung sollte das fertige Bier noch für zwei bis vier Wochen bei ca. 8 °C aufbewahrt werden, bevor es getrunken wird. Wir selbst lagern es bei 14-16 °C im Keller und kühlen er erst kurz vor Gebrauch im Kühlschrank auf 8 °C herunter. Dieses hier ist nur ein kleiner Abriß. Genauere Anleitungen zum Bierbrauen gibt es zu Hauf im Internet. Dort werden auch genaue Angaben zu Zeiten, Temperaturen etc. gemacht. Dieser Bericht soll nur den ersten Appetit wecken und vielleicht zu weiterem Engagement ermutigen, denn es macht Spaß und es macht nicht jeder.

Kürzlich haben wir eine bemerkenswerte Erfahrung gemacht. In einem unserer  Depots fanden sich zwei Exemplare unseres belgischen Freundes Val-Dieu Triple. Leider war eines davon bereits seit Januar diesen Jahres abgelaufen (wir haben 10. 01). Sein jüngerer Bruder sollte laut Brauerei erst im nächsten Monat verfallen Zweifelnd, derwohl sehr genau wissend, daß selbst abgelaufenes Bier noch lange nicht die Gesundheit gefährdet, entschlossen wir uns neugierig, diese beiden eigentlich gleichen aber unterschiedlich alten Biere gegeneinander im Vergleich zu trinken.Kurios, - ja sensationell: der abgelaufene – da sind wir uns einig – schmeckte deutlich besser ! Aber der Reihe nach. Zunächst zur Farbe: das junge Bier ist matt-trüb goldig, hell. Der abgelaufene Kandidat deutlich dunkler, etwa hellbraun mit Schwebeteilchen im gesamten Glas. Das abgelaufene Bier riecht alkoholisch-würzig, der junge Bruder deutlich schwächer.Die eigentliche Sensation – das Junge ist süß, weinig und ohne nennenswerte Eigenschaften. Das andere ist mit klarer Caramel-Note und mit zarten Röst-Aromen unterwegs. Es schmeckt sehr wenig alkoholisch und sehr voll und schwer.                                                                                                    Fazit. Das abgelaufene Bier hätte – wenn wir es regulär getestet hätten (was wir bei abgelaufenen Bieren niemals tun) seinen jüngeren Kontrahenten deutlich geschlagen!                                                                                     Ein Mehr an Geschmack, Charakter und Trinkgenuß.